10. Jahrestag des Attentats auf Charlie Hebdo - Gedenkfeier im Rationaltheater
Wie jedes Jahr findet auf Einladung des Bundes für Geistesfreiheit München am 7. Januar, dem Jahrestag des Terroranschlags auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo, im Münchner Rationaltheater eine Veranstaltung statt. Damit möchte der bfg München der Opfer des Attentats vom 7. Januar 2015 gedenken, bei dem neun Mitarbeiter*innen der Zeitschrift und ein Personenschützer ermordet wurden.
Am 10. Jahrestag des Anschlags präsentiert der Kabarettist HG Butzko Ausschnitte aus seinem Jahresrückblick und Heribert Haider singt und spielt Lieder von Georg Kreisler.
Am Ende der Veranstaltung führt der Karikaturist Michael Heininger, der als Studierender in Paris einen der 2015 Ermordeten kennenlernte, eine politische "Hampelmann-Entsteigerung" durch.
Am zehnten Jahrestag des Anschlags präsentiert der Kabarettist HG Butzko Ausschnitte aus seinem Jahresrückblick und Heribert Haider singt und spielt Lieder von Georg Kreisler. Am Ende der Veranstaltung führt der Karikaturist Michael Heininger, der als Studierender in Paris einen der 2015 Ermordeten kennenlernte, eine politische "Hampelmann-Entsteigerung" durch. Durch den Abend führt Assunta Tammelleo, Vorsitzende des Bund für Geistesfreiheit München.
Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 machte sich die Welt kurze Zeit Gedanken über religiöse Karikaturen und Meinungsfreiheit. In den (sozialen) Medien wurde diskutiert, inwieweit die Anschläge auch mit Glaube und Religion zu tun haben und ob Religionen überhaupt verspottet werden dürfen. "Zehn Jahre später ist davon nicht mehr viel übrig. Leider müssen wir auch heute noch immer mit ansehen, wie Menschen von Staats wegen und von religiösen Eiferern eingeschüchtert, verfolgt und sogar mit dem Tod bedroht werden - nur deswegen, weil sie es wagen, sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch zu befassen oder sich darüber lustig machen", sagt Tammelleo. Den 10. Jahrestag des Anschlags nimmt der bfg München zum Anlass darüber mit dem Publikum im Rationaltheater zu diskutieren.
Wie wichtig der weltweite Einsatz für Kunst- und Meinungsfreiheit nach wie vor ist, zeigt nicht zuletzt das tödliche Attentat auf die Redaktion des Satire-Magazins Charlie Hebdo. "Aber auch in den letzten Jahren mussten wir mit ansehen, wie Kulturschaffende von religiösen Eiferern eingeschüchtert, verfolgt und sogar getötet - nur deswegen, weil sie es wagten, sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch zu befassen, oder sich darüber lustig machen", so Tammelleo, die dabei an die Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty am 16. Oktober 2020 erinnert, der in seinem Unterricht das Thema Meinungsfreiheit thematisiert und Mohammed-Karikaturen gezeigt hat, oder an den Anschlag auf den Autor Salman Rushdie am 12. August 2022, der während einer Veranstaltung mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt wurde.
"Deswegen setzt sich der bfg München dafür ein, dass Meinungs-, Presse-, Kunst- und Religionsfreiheit keine hohlen Floskeln sind, sondern geachtet und verteidigt werden. Schließlich sind diese Grundrechte mühsam genug durchgesetzt worden", stellt die Vorsitzende fest.
Kunstpreis "Der Freche Mario" und "Blasphemie-Paragraf"
Obwohl die Kunst- und Meinungsfreiheit laut Art. 5 GG ein Grundrecht ist, müssen hierzulande, anders als in Frankreich, Karikaturist*innen und andere Kunstschaffende den sog. Blasphemie-Paragrafen, § 166 STGb ("Beschimpfung" von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgemeinschaften), fürchten. Nach deutschem Recht hätten die Mitarbeiter*innen von Charlie Hebdo für die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen zu einer Geld- oder Haftstrafe bis zu drei Jahren verurteilt werden können, weil die Redaktion dadurch aus Sicht der deutschen Behörden die Störung des öffentlichen Friedens riskiert hätte.
Die Forderung nach Abschaffung des aus dem Jahre 1871 stammenden § 166 unterstützt der bfg München seit 2008 mit der alle paar Jahre stattfindenden Ausschreibung des Kunstpreises "Der Freche Mario", der alle Künstler*innen ermutigen möchte, sich mit den sog. immerwährenden Wahrheiten und Autoritäten zu befassen. Er zeichnet Kunstwerke aus, die sich mit Glauben, Esoterik, Weltanschauungen und Religionen auseinandersetzen und ist mit 3.000 Euro dotiert. Auf der Veranstaltung zeigen wir preisgekrönte Werke des Frechen Marios der vergangenen Jahre und schreiben an diesem Tag den Kunstpreis neu aus. Für die Ausschreibung können bis zum 1. Oktober 2025 Texte, Musikstücke, Zeichnungen, Cartoons, Skulpturen, Theaterstücke, Kabarettbeiträge, Kurzfilme, etc. eingereicht werden.
Die Preisverleihung wird dann am 1. November 2025, an einem sog "Stillen Tag" in Bayern, stattfinden, an dem nicht getanzt und gefeiert werden darf.
Die Veranstaltung im Münchner Rationaltheater, Hesseloherstraße 18, beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Platzreservierung über info@bfg-muenchen.de wird gebeten.
Aus Sicherheitsgründen finden Einlass- und Taschenkontrollen statt.