Humanismus im zivilgesellschaftlichen Engagement und Säkularität der Staatsgrundlage: Widerspruch dagegen „gottlos” mit „egoistisch” zu verbinden
Die Mittelbayerische Zeitung fasst in ihrer Ausgabe vom 15.11.2023 auf Seite 3 einen Befund der sechsten „Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung” der Großkirchen zusammen und verallgemeinert ihn zu einer auch auf die Zukunft beziehbaren Behauptung: „Umso religiöser Menschen sind, desto häufiger engagieren sie sich ehrenamtlich. Im Umkehrschluss heißt das: Je gottloser eine Gesellschaft ist, umso egoistischer wird sie.” Für den Bund für Geistesfreiheit (bfg) Regensburg nimmt der Vorsitzende, Erwin Schmid, dazu wie folgt Stellung:
Sehr geehrter Herr Dr. Christian Eckl,
vielen Dank für Ihren interessanten informativen Artikel
„Leere Bänke, ratlose Hirten”
heute am 15. November 2023 in der MZ.
Wie schon heute kurz am Telefon angesprochen widerspricht der Bund für Geistesfreiheit Regensburg in zwei Punkten.
Aus welchen Quellen beziehen Sie Ihre Aussage, dass religiöse Menschen sich häufiger ehrenamtlich engagieren?
Wir sind der Ansicht, dass es anders ist. Sehen Sie dazu ebenfalls heute in der MZ auf Seite 21, den Bericht über den „Freien Geist Regensburg 2023” Reinhard Kellner, der sich jahrzehntelang ehrenamtlich engagiert als Vorsitzender der sozialen Initiativen Regensburg.
Vor allem widersprechen wir dem Umkehrschluss am Ende Ihres Artikels.
Das Gegenteil gilt: Je gottloser, dass heißt je realistischer die Weltanschauung, desto vernünftiger ergeben sich positive soziale Lösung für das Hier und Jetzt, für uns alle.
Nach den Erschütterungen des 2. Weltkrieges wurde in Paris 1948 von den Vereinten Nationen die Deklaration der Menschenrechte, ohne Gottesbezug!, beschlossen.
Auch das Grundgesetz mit Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar” ist in der unmittelbaren Folge ein grundlegender Wert, den sich wir Menschen selbst gegeben haben.
Wir Menschen im Bund für Geistesfreiheit haben Werte, die wir uns selbst erarbeiten und auch offen weiterentwickeln, soweit wir erkennen und gestalten können.
Menschen streben nach der Wahrheit und die Wahrheit hat einen starken Bündnispartner die Zeit, langfristig setzen sich die besseren Argumente durch, wie auch durch Ihren Artikel sehr anschaulich belegt wird.
Bitte seien Sie so gut und veröffentlichen Sie diese „Weltanschauung” in der MZ, eventuell als Leserbrief oder als „Stellungsnahme zu Ihrem Artikel”.
Mit freigeistigen Grüßen
Erwin Schmid